Anstatt sich immer über Fernsehtalkshows zu ärgern und jeden Abend mit Wut im Bauch ins Bett zu gehen, schalten viele Ossis einfach um: von Politik auf Inspektor Barnaby. Oder Netflix. In Thüringen haben sie mit dem Stimmzettel fortgesetzt, was sie vermutlich schon lange mit der Fernbedienung praktizieren: die Abwendung von der Berliner Politik.

Die Nachrichten sprechen von einem „historischen Sieg“ des Linken Ramelow. Nur: Bisher hatte dieser Dank des von der AfD zur SPD übergelaufenen Abgeordneten Helmerich immerhin eine Mehrheit. Und nach seinem „historischen Sieg“ ist diese futsch. Komisch, wie „historische Siege“ aussehen! Richtig ist wohl: Aus Angst, die AfD könne stärkste Partei werden, häufelten die Thüringer Regierungstreuen ihre Stimmen bei der Linken.

So ging es bei Sozis und Grünen mehr bergab als bei den Linken bergauf. Und seit die Prognosen heraus sind, sehen die Medien unisono keine heiligere Pflicht, als jeden CDUler für eine Koalition mit den Linken zu agitieren: Auf ins Bett mit den Erben Erich Mielkes! Genauer: Zurück in den Demokratischen Block, die Kampfgemeinschaft der Nationalen Front, wo die CDU schon mal war. Ich sage: Tut es, wenn der freie Fall der Sozis euer Vorbild ist. Ich täte es nicht. Aber einen Tipp hab ich – für Ramelow. Ein Blick nach Griechenland genügt: Die ANEL dort ist eine Partei, so rechts wie die von Höcke. Und als der linke Grieche Tsipras einen Partner brauchte, kroch er flugs ins Bett zur ANEL. Und ganz Europa fand es gut. Oder Ungarn: Dort trafen sich in einem Boot im Hass auf Orbán alle Linken mit der rechten Jobbik und gewannen Oberbürgermeisterwahlen. Denn Linke dürfen alles, weil sie Linke sind.

Eine Koalition aus Linken und der AfD – da geht ein Ruck durch Thüringen! Und warum nicht in aller Welt, bei so viel Gemeinsamkeit: Prorussisch ist die Linke, prorussisch ist die AfD und es ziehen beide jeden Schurkenstaat den Amerikanern vor. Beide hetzen gerne gegen „die Konzerne“ und beide dreschen auf den Teufel Treuhand ein. Macht einfach eine Hufeisenkoalition: Die Enden stehen sich entgegen, aber unten sind sie doch aus einem Stück.

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