Blühende Landschaften erkannte man in den Dörfern an der Auferstehung der prächtigen Fachwerkhäuser. Fördermittel ermöglichten seit Jahrzehnten fällige Sanierungen. Bäder und Innen-WCs wurden eingerichtet, barrierefreie Wohnräume gebaut. Heute aber haben immer mehr dieser schönen Anwesen ein verschlossenes Hoftor: Die Alten sind gestorben, die Jungen weg. Blühende Leere. Endlich, die Panik im Nacken, weil sich die Wahlkreise im Osten allmählich AfD-Blau färben, befasst sich die Regierung mit abgehängten Regionen.

Und reflexartig bricht die Frage auf, ob „weiter“ nach „Himmelsrichtungen“ gefördert werden soll oder nach bundeseinheitlichen Strukturschwächeindikatoren. Wer so fragt, offenbart Unkenntnis. Erstens: Dass Fördermittel nach „Himmelsrichtungen“ verteilt werden, ist längst Geschichte. Die Boomregionen im Osten werden nicht nur nicht bevorzugt. Das Versprechen der Föderalismuskommission, neue Bundeseinrichtungen nur noch im Osten anzusiedeln, ist längst Makulatur. Zweitens: Auch wenn nach Strukturschwäche gefördert wird, hat der ländliche Raum im Osten den höchsten Bedarf. Und so wird es bleiben, solange die regierende Denke lautet: Der Staat nimmt den Menschen ihr verdientes Geld in Form von Steuern ab und verteilt es als allwissender Weihnachtsmann, vertreten durch stolzgeschwellte Minister und Abgeordnete, um: Den städtischen Mietern beschert er Mietendeckel und heizt die Landflucht an, den Dörfern beschert er neue Bürgersteige. Abgehängte Regionen retten geht anders.

Wir sollten endlich erkennen: In Deutschland gibt es mehr Funklöcher als in Südafrika und Breitbandverfügbarkeit ist heute im entwickelten Europa – außer in Deutschland – Standard und auf dem Dorf Erwerbsbedingung . Mein Rat: Lernt z. B. von den Ungarn, wie man das macht mit dem Breitband. Und lasst den Leuten ihr Geld, anstatt es umzuverteilen. Sie wissen besser als ihr, was damit zu tun ist. Erkämpft in Brüssel das Recht, bei Strukturschwäche Niedrigsteuergebiete festzulegen. Dann kommen die Arbeitsplätze, die ihr mit Fördermilliarden anlocken wollt, von allein, und an die eben noch verschlossenen Hoftore schraubt man wieder Namensschilder.

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